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Motivation statt Abwesenheit: Erfolgsrezepte gegen Absentismus

von | Sep 12, 2024 | Mitarbeitermotivation

Ein:e Mitarbeiter:in weist besonders viele Fehltage auf, kommt oft zu spät oder dehnt die Mittagspause gern in die Länge? Absentismus in der Arbeit kostet Unternehmen bares Geld. Wie Sie Absentismus erkennen, welche Absentismus-Ursachen es gibt und was Sie konkret dagegen tun können, erfahren Sie hier.

Absentismus Definition: Was ist Absentismus?

Absentismus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Abwesenheit“. In der Arbeitspsychologie meint Absentismus das regelmäßige Fernbleiben vom Arbeitsplatz, also eine übermäßig hohe Zahl an Fehlzeiten bzw. eine hohe Fehlzeitquote von Arbeitnehmenden – und das, obwohl es keine Verhinderungsgründe gibt. Man spricht auch von „Krankfeiern“ oder „Blaumachen“. Die Gründe für diese Arbeitsversäumnisse liegen in der Regel in fehlender Motivation.

Was ist der Unterschied zwischen Präsentismus und Absentismus?

Während Erwerbstätige bei Absentismus (unentschuldigt) zu Hause bleiben, kommen sie bei Präsentismus auch im Krankheitsfall in den Betrieb oder arbeiten aus dem Homeoffice.  

 

Genauso wie Absentismus schadet auch Präsentismus einem Unternehmen:

  • Absentismus verursacht durch unmittelbare Ausfälle Kosten.
  • Präsentismus wiederum kann dazu führen, dass im Krankheitsfall mehr Fehler bei der Arbeit entstehen und die Qualität leidet. Zudem führt Präsentismus zum Teil zu einer Verschleppung und Chronifizierung von Krankheiten oder – durch zu viel Stress – sogar zu Burnout. Solche langfristigen Gesundheitsprobleme ziehen oft noch höhere Kosten für Unternehmen nach sich als die Schäden durch Absentismus, da sie zu langen Fehlzeiten oder sogar Arbeitsunfähigkeit führen können.

Wie hoch ist der Anteil von Absentismus an Fehlzeiten in deutschen Unternehmen?

Da Statistiken über Krankenstand die wahren Ursachen nicht abbilden (also ob eine tatsächliche Erkrankung vorliegt oder jemand blaumacht), ist es schwer, diese Frage zu beantworten. Der durchschnittliche Krankenstand in Deutschland ist in den vergangenen Jahren aber stetig gestiegen, wie die Zahlen von Statista deutlich machen. 2023 nahmen dabei laut einer Untersuchung der Krankenkasse DAK vor allem die psychischen Erkrankungen zu.

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Diese Arten von Absentismus gibt es

Klassischerweise spricht man beim unentschuldigten Fernbleiben von Absentismus: Ohne Bescheid zu geben, erscheinen Arbeitnehmende nicht an ihrem Arbeitsplatz und generieren damit eine hohe Fehlzeitenquote. Aber auch immer wiederkehrende Verspätungen (morgens oder bei Meetings), vorgezogener Feierabend ohne Absprache mit dem Vorgesetzten und überzogene Pausenzeiten innerhalb der Arbeitstage zählen zu Absentismus.  

 

Neben dem unentschuldigten Fernbleiben gibt es auch Ausfallzeiten bzw. Fehltage, die tarifvertraglich oder gesetzlich geregelt sind. Dazu gehören u. a. Gewerkschafts- oder Betriebsratsarbeit, Todesfälle von nahen Angehörigen, Mutterschutz, ein Sabbatical, lange Krankheiten, notwendige Operationen oder auch eine längere Dienstreise. In der Literatur werden auch diese Zeiten teilweise als Absentismus bzw. Absentia bezeichnet.

Die negativen Folgen von Absentismus

Für Unternehmen kann Absentismus teuer werden, da Arbeit liegenbleibt und Kunden nicht bedient werden. Er schadet aber nicht nur finanziell, sondern kann sich auch abschlägig auf die Motivation und Arbeitsbelastung von Kolleg:innen auswirken.  

 

Mit diesen negativen Folgen rund um das Phänomen Absentismus müssen Arbeitgeber rechnen:

  • Kosten: Unternehmen sind nach Entgeltfortzahlungsgesetz zu einer Lohnfortzahlung von bis zu sechs Wochen verpflichtet, wenn Arbeitnehmende immer wieder wegen Krankheit fehlen; so können übers Jahr gesehen lange Perioden entstehen, in denen Arbeitgeber Gehalt zahlen, Arbeitnehmende aber nicht arbeiten. 
  • Produktivität: Wer selten anwesend ist, verliert den Anschluss. Teammeetings werden nicht wahrgenommen, Schulungen entfallen, die Arbeitsmoral sinkt; falls Mitarbeitende innerlich bereits gekündigt haben, arbeiten sie meist unproduktiv und leisten weniger. Sollte der Absentismus Vorgesetzte betreffen, wirkt sich das sogar noch negativer auf ein Team aus: Projekte liegen auf Eis, weil Rückmeldungen fehlen. Angestellte fühlen sich alleingelassen und überfordert; in einem letzten Schritt begeben sie sich frustriert auf Jobsuche, was wiederum die Mitarbeiterfluktuation erhöht; Onboarding und Einarbeitung neuer Mitarbeitender wirken sich ebenfalls negativ auf die Produktivität aus.  
  • Überlastung: Wenn Angestellte regelmäßig ausfallen, müssen andere Teammitglieder einspringen und die Arbeit übernehmen. Das wird auf Dauer zu sinkender Motivation, Unwillen und Überlastung führen; und das wiederum kann den Krankenstand innerhalb der gesamten Belegschaft erhöhen. 
  • Projektverzögerung: Werden Projekte nur schleppend zu Ende geführt und ändern sich Ansprechpartner in wichtigen Projektphasen, verärgert das mitunter Kunden – und führt im schlimmsten Fall dazu, dass sie abspringen. 
  • Image: Wenn sich Kunden frustriert von einem Unternehmen abwenden, weil sie sich schlecht betreut fühlen, spricht sich das herum; darunter leidet das Employer Branding eines Unternehmens. Und das erschwert wiederum das Recruiting.

Ursachen von Absentismus und wie Unternehmen gegensteuern können

Absentismus im Berufsleben speist sich zumeist aus drei Quellen:

Abwesenheit aus beruflichen Gründen

Wenn sich Arbeitnehmende an ihrem Arbeitsplatz, mit Aufgaben oder Teammitgliedern unwohl fühlen, kann das dazu führen, dass sie der Arbeit fernbleiben. Zu den häufigsten Gründen gehören: 

 

  • Fehlende intrinsische Motivation: Angestellte verspüren keinen inneren Antrieb und machen Job nach Vorschrift. To-do: Bieten Sie Job Crafting, damit Mitarbeitende die Arbeit an ihre Bedürfnisse anpassen können; was Sie außerdem gegen zu wenig Motivation am Arbeitsplatz tun können, lesen Sie hier. 
  • Mangelnde Begeisterungsfähigkeit: Zähe Meetings, immer die gleichen Aufgaben, keinerlei Entwicklungs- oder Weiterbildungsmöglichkeiten – das führt dazu, dass sich Langeweile, Überdruss und Motivationstiefs breit machen. To-do: Mit diesen Tipps können Sie die Mitarbeitermotivation stärken.  
  • Konflikte mit Vorgesetzten und Kollegen: Unklare Zuständigkeiten und Machtkämpfe, Belästigung oder Mobbing führen dazu, dass sich Arbeitnehmende unwohl am Arbeitsplatz fühlen. To-do: Hier finden Sie Lösungsansätze; lesen Sie auch, wie Sie die Zusammenarbeit im Team stärken. 
  • Ausgrenzung und Diskriminierung: Wenn Menschen wegen ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe oder ihrer sexuellen Orientierung ausgegrenzt werden, ziehen sie sich oft zurück. To-do: Lesen Sie hier mehr zu LGBTQIA+ Pride am Arbeitsplatz und wirken Sie Diskriminierung bewusst entgegen. 
  • Schlechte Führung: Mangelnde Kommunikation, fehlende Wertschätzung und unklare Weisungen von Führungskräften lassen Mitarbeitende ratlos und überfordert zurück: To-do: Wie Sie Führungskompetenz stärken, erfahren Sie hier. 
  • Fehlende Work-Life-Balance: Mitarbeitende brennen aus, wenn sie ständig erreichbar sein müssen und neben der Erwerbstätigkeit zu wenig Freiraum für Familie, Freunde und Freizeit haben. To-do: Ansätze für eine ausgewogene Work-Life-Balance finden Sie hier. Und wie Sie nach der Arbeit abschalten und im Feierabend richtig entspannen, haben wir hier zusammengestellt. 
  • Stress durch zu hohes Arbeitspensum: Zu viele Aufgaben, keine Pausen und drei Abgaben im Nacken? To-do: Erfahren Sie hier, wie Sie Stress nachhaltig reduzieren.

Abwesenheit aus privaten Gründen

Ob Tod des Partners, eine bevorstehende Scheidung, Überforderung mit der Kindererziehung oder Dauerkonflikte mit den Schwiegereltern: Es gibt zahlreiche zwischenmenschliche Probleme, die Angestellte privat belasten und ggf. dazu führen, dass sie ihrer Arbeit fernbleiben.   

 

Personaler:innen und Vorgesetzte stellt es vor besondere Herausforderungen, persönlichen Problemen von Mitarbeitenden auf den Grund zu gehen, sie angemessen zu behandeln und bei der Bewältigung zu helfen. Arbeitsrechtliche Sanktionen führen hier nur selten zum Ziel.  

 

Grundlage für eine Lösung können nur ein vertrauensvolles Verhältnis und Verständnis für die Lage sein:

 

Weitere Vorschläge – gerade bei Care Arbeit – bietet unser Beitrag „Gender Care Gap – wie Unternehmen Mitarbeitende entlasten können“.

Entspannen und Kraft tanken: Erholungsbeihilfe vom Arbeitgeber

Helfen Sie Ihren Mitarbeitenden, Stress auszugleichen. Unterstützen Sie sie mit einem Thermenbesuch oder einem Wellnesswochenende. Die SpenditCard bietet Ihnen dazu das Modul Erholungsbeihilfe: Bis zu 416 Euro als pauschalversteuertes Gehaltsextra können Sie hier jedem:jeder Angestellten im Jahr zukommen lassen. Wie genau das funktioniert?

Abwesenheit aus gesundheitlichen Gründen 

Es gibt immer noch Krankheiten, die im beruflichen Kontext mit einem Tabu belegt sind, wie Depressionen, Burnout oder Süchte. Bei den Suchterkrankungen spielt vor allem Absentismus durch Alkoholabhängigkeit eine wichtige Rolle – Angestellte mit Alkoholprobleme sind bis zu dreimal länger krankgeschrieben als Kolleg:innen ohne Suchtproblematik. Oft werden diese Ausfälle vertuscht, ob durch „Verschlafen“, (angebliche) Arzttermine oder vorgeschobene Krankheiten. 

 

Als Arbeitgeber können Sie mit Hilfsangeboten unterstützen:

  • Ihr Betriebsarzt kann eine Sucht-Sprechstunde anbieten und speziell zu Depressionen beraten. 
  • Auch das Gesundheitsmanagement kann dank steuerbegünstigter Erholungsbeihilfe oder einem arbeitgeberfinanzierten, steuerbegünstigten Zuschuss zum Fitnessstudio zum Erhalt der körperlichen und psychischen Gesundheit beitragen. 

 

Viele zusätzliche Anregungen finden Sie in unserem Beitrag „Was ist Resilienz?“. 

Weitere Lösungen und Strategien: Was tun gegen Absentismus im Unternehmen?

Personalabteilungen und Vorgesetzte sollten das Arbeitnehmerverhalten Absentismus nicht einfach hinnehmen. Stattdessen können sie bestimmte Maßnahmen ergreifen, um übermäßige Fehlzeiten einzudämmen. Wir haben einige Optionen zusammengestellt:

Unternehmenskultur pflegen 

Als vorbeugende Maßnahme gegen Absentismus sollten Unternehmen die Zufriedenheit und Motivation ihrer Angestellten hochhalten. Eine Unternehmenskultur, die von Wertschätzung und Vertrauen geprägt ist, trägt entscheidend dazu bei.  

 

Auch das Modell der Holokratie und Employee Wellbeing erlauben es Mitarbeitenden, von ihrem Mitspracherecht Gebrauch zu machen und sich mit ihren Stärken einzubringen. Wie Sie die Arbeitgeberattraktivität gezielt steigern können, erfahren Sie in unserem Beitrag „Arbeitgeberattraktivität: Faktoren und Maßnahmen, mit denen Sie begeistern“.  

 

Und nicht zuletzt sind es Benefits und Zusatzleistungen, die Arbeitnehmende motivieren und langfristig an ein Unternehmen binden. Mit der SpenditCard bieten wir Ihnen eine zeitgemäße Möglichkeit, Mitarbeiter-Benefits steueroptimiert auszugeben – ob Geburtstagsgeschenke, Tankgutschein, Internetpauschale oder Incentivierungen wie einen Spot Award.

Teambuilding ausbauen 

Wer sich innerhalb des Teams akzeptiert und eingebunden fühlt, kommt gerne ins Büro. Das zeigen zahlreiche Untersuchungen. Umso wichtiger ist es, mit Teambuilding-Maßnahmen das Zugehörigkeitsgefühl zu festigen und alle mit ins Boot zu holen.

Gesundheit stärken 

Die Gesundheit der Belegschaft sollte für Arbeitgeber hohe Priorität haben. Um Gesundheit und Resilienz zu fördern, gibt es verschiedene Optionen, z. B. Sportangebote wie eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio oder kostenlose medizinische Check-ups beim Betriebsarzt. Eine regelmäßige Überprüfung durch den Betriebsarzt nimmt auch vielen Blaumachern, die eine Krankheit vorschieben, den Wind aus den Segeln.  

 

Ein Zuschuss zum Mittagessen fördert nicht nur eine ausgewogene Ernährung, sondern bringt auch Bewegung in den Alltag, wenn Mitarbeitende das Firmengelände verlassen, um in einem Restaurant zu essen. Gemeinsames Mittagessen fördert zudem das Teambuilding. Einfach umsetzen lässt sich dieser Benefit mit einer digitalen Essensmarke wie Lunchit. Nutzen Sie bis zu 7,23 Euro pro Tag und Mitarbeiter:in als steuerfreien Gehaltsbonus.

Gespräch suchen 

Wenn der Verdacht naheliegt, dass ein:e Angestellte:r der Arbeit aus fehlender Motivation fernbleibt, ist ein klärendes Gespräch wichtig. Vorgesetzte und HR sollten in ruhiger, vertrauensvoller Atmosphäre versuchen, den Gründen auf die Spur zu kommen. Nur wenn die wirkliche Ursache offengelegt wird, können beide Seiten zu einer Lösung finden. Dazu ist eine unvoreingenommene Herangehensweise wichtig: offene Fragen stellen, zuhören, Unterstützung anbieten.

Absentismus-Verfahren einleiten 

Um Schulverweigerung bzw. Schulabsentismus in Hamburg und darüber hinaus wirkungsvoll zu begegnen, wurde von 2019 bis 2022 das Forschungsprojekt „Jeder Schultag zählt“ ins Leben gerufen. Zu den erarbeiteten neun Tipps gegen Absentismus zählen neben einer klaren Datenlage u. a. positive Räumlichkeiten, die die Bindung zur Schule stärken, aber auch der Schutz vor Mobbing und die Förderung von Sozialkompetenzen.  

 

Zudem wurde ein Absentismusverfahren mit Maßnahmen gegen Schulabsentismus anhand einer Zeitleiste erarbeitet, siehe Grafik – hier können sich Arbeitgeber einige Anregungen holen. Mehr zu diesem Projekt erfahren Sie hier.

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Konsequenzen ziehen 

Wenn alle Maßnahmen nicht zum Erfolg führen, müssen Arbeitgeber Konsequenzen ziehen. Der erste Schritt kann eine Abmahnung sein, in einem zweiten Schritt können Absentler:innen freigestellt werden – gerade bei suchtkranken Menschen kommen Arbeitgeber so ihrer Fürsorgepflicht nach. In einem letzten Schritt kann Arbeitsverweigerung auch zu einer Kündigung führen.

Fazit

Absentismus führt zu hohen Kosten und verminderter Produktivität in Unternehmen. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von fehlender Motivation bis zu persönlichen und gesundheitlichen Problemen. Maßnahmen wie Teambuilding, Gesundheitsförderung, eine starke Unternehmenskultur und attraktive Zusatzleistungen können helfen, Absentismus zu reduzieren.  

 

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Ruth Wiebusch

Ruth Wiebusch

Freiberufliche Texterin

Ruth erstellt seit fünf Jahren Blogbeiträge für das Spendit Magazin. Sie ist Expertin auf den Gebieten Mitarbeitermotivation, steuerfreie Sachbezüge und New Work. Neben Inhalten für Online-Magazine kreiert sie PR-Texte, Marketingmaterialien und Content für Webseiten. Ihre Softskills: viel Erfahrung, Empathie, Neugier und Lust auf Abwechslung. 

Bitte beachten Sie, dass wir keine Steuer- oder Rechtsberatung erbringen dürfen und mit dieser Information keine Steuer- oder Rechtsberatung erbracht wird. Es handelt sich lediglich um allgemeine Informationen zu den von uns angebotenen Produkten, die auf den jeweiligen Sachverhalt Ihres Unternehmens im Einzelfall anzupassen und aus steuer- und rechtlicher Sicht zu würdigen sind. Bitte holen Sie eine auf Ihre Umstände zugeschnittene Beratung Ihres Steuer- bzw. Rechtsberaters ein, bevor Sie Entscheidungen, über die sich in Zusammenhang mit unseren Produkten ergebenden Themen, treffen. Es kann keine Haftung übernommen werden.

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