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Die 4-Tage-Woche im Praxistest

von | März 24, 2025 | Arbeitswelt im Wandel

Der Wechsel von einer 5 auf die 4-Tage-Woche in Deutschland wird heiß diskutiert: Ist die 4-Tage-Woche das Arbeitszeitmodell der Zukunft? Oder gerade das verkehrte Mittel in Zeiten des Fachkräftemangels? Eine aktuelle Studie gibt dazu Auskunft: Über 40 Unternehmen haben sechs Monate lang die verkürzte Arbeitswoche getestet. Die wichtigsten Ergebnisse finden Sie hier.

Die 4-Tage-Woche: Fakten, Modelle, FAQ

Im Lauf des 20. Jahrhunderts hat sich in Deutschland die 5-Tage-Woche etabliert. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag die durchschnittliche Wochenarbeitszeit noch bei 48 Stunden (6 Tage à 8 Stunden). Erst in den 1960er Jahren übernahmen mehr und mehr Branchen die Forderung des Deutschen Gewerkschaftsbunds DGB nach der 40-Stunden-Woche.  

 

Doch in Zeiten flexibler Arbeitszeiten steht sie auf dem Prüfstand. Ist die Viertagewoche nicht das zeitgemäßere Modell? Erfahren Sie im Folgenden mehr über die 4-Tage-Woche Vor- und Nachteile, was Unternehmen bei der Einführung beachten sollten, wie Sie in der 4-Tage-Woche den Urlaub berechnen und was eine mögliche Arbeitszeitverkürzung für die Rente bedeutet. Im Anschluss schauen wir uns an, welche Ergebnisse der Forschungsbericht der Universität Münster zur 4-Tage-Woche erbracht hat.

Wann kommt die 4-Tage-Woche?

Gesetzliche Regelungen zur 4-Tage-Woche gibt es bisher nicht, und auch eine deutschlandweite Einführung ist in naher Zukunft nicht vorgesehen. Rund 11 % der deutschen Unternehmen bieten jedoch momentan schon die Möglichkeit der 4-Tage-Woche an – so das Ergebnis einer Randstad-ifo-Umfrage von 2024. Weitaus häufiger genutzt werden hierzulande Teilzeitmodelle: Angestellte arbeiten weniger, nehmen dafür dann auch weniger Einkommen und eine geringere Rente in Kauf.  

 

Antrag auf 4-Tage-Woche? Ein Muster dazu existiert nicht, denn Arbeitnehmende können die Vier-Tage-Woche nicht einfach beantragen. Es obliegt dem Arbeitgeber zu entscheiden, ob er dieses Arbeitszeitmodell einführen möchte. Laut Teilzeit- und Befristungsgesetz haben Angestellte aber ein Recht auf Teilzeit 

 

Mehr zu Arbeitszeitregelungen im Job finden Sie unter „Flexible Arbeitszeiten – Vorteile, Modelle & gesetzliche Regelungen im Überblick“.

    Umfrage unter Personaler:innen: Wie steht Ihr Unternehmen ganz allgemein zu einer 4-Tage-Woche?

    Quelle: Statista, Umfrage unter HR-Verantwortlichen aus dem Jahr 2024

    Welche Modelle für die 4-Tage-Woche gibt es?

    Um die reguläre Arbeitszeit pro Arbeitswoche auf vier statt fünf Tage zu verteilen, gibt es unterschiedliche Modelle: 

     

    • 100-100-100: gleiches Arbeitsvolumen, gleiche Wochenstundenzahl, gleiches Gehalt. Bei einer 40-Stunden-Woche hieße das, zehn Arbeitsstunden an jeweils vier Tagen zu arbeiten. Laut Arbeitszeitgesetz (ArbZG, § 3) darf die Höchstarbeitszeit von acht Stunden pro Werktag aber nicht überschritten werden. Ausnahme: Unter Umständen sind zehn Stunden pro Tag möglich, wenn über einen Zeitraum von sechs Monaten durchschnittlich acht Stunden pro Werktag nicht überschritten werden.
    • 100-80-100: gleiches Gehalt, 80 % Wochenstundenzahl, gleiches Arbeitsvolumen bzw. gleiche Produktivität. Meist wird dieses Modell mit 32 Stunden an vier Wochentagen umgesetzt. Der Vorteil eines freien Tages wird hier möglicherweise durch mehr Stress an den übrigen vier Tagen wettgemacht – wenn Abläufe nicht angepasst werden.
    • 80-80-80: weniger Wochenarbeitszeit, weniger Arbeitsvolumen, weniger Gehalt – das klassische Teilzeitmodell. Dieses Modell der Vier-Tage-Woche ist momentan deutschlandweit am meisten verbreitet. Das niedrigere Gehalt nehmen Mitarbeitende für die verbesserte Work-Life-Balance dank Arbeitszeitreduktion billigend in Kauf.

    Welche Vor- und Nachteile hat die 4-Tage-Woche?

    Welche Vor- und Nachteile bei der 4-Tage-Woche konkret zum Tragen kommen, ist an das jeweilige Modell sowie die Eigenheiten des Unternehmens gekoppelt.  

     

    Einer der Vorteile für Angestellte ist mit Sicherheit der größere Freiraum, der für persönliche Entfaltung, Entspannung, die Familie oder Freund:innen genutzt werden kann. Für Unternehmen bedeutet das, dass sie von erholteren, motivierteren Mitarbeitenden profitieren. Das kann sich gewinnbringend auf die Produktivität wie auch auf die Kreativität auswirken.  

     

    Durch die reduzierten Arbeitszeiten können Unternehmen zudem Energiekosten senken. Momentan stellt die 4-Tage-Woche auch einen Wettbewerbsvorteil dar, da sie nur von ausgewählten Unternehmen angeboten wird. Arbeitgeber können also grundsätzlich mit mehr Bewerber:innen rechnen – wer die 4-Tage-Woche anbietet, so die Annahme, hat die Work-Life-Balance seiner Mitarbeitenden fest im Blick. 

    Quelle: WSI/Hans-Böckler-Stiftung 2023, 4-Tage-Woche

    Arbeitszeitverkürzung und neue Arbeitszeitregelungen können sich aber auch nachteilig auswirken: So müssen Unternehmen Arbeitszeitverträge und interne Abläufe anpassen, was zunächst Mehrarbeit für Personaler:innen und Vorgesetzte bedeutet. Wird die Arbeitslast auf vier Tage gebündelt, kann das für Mitarbeitende zu Druck und Stress führen. Aufgaben bleiben liegen, werden verschoben oder an Kolleg:innen weitergegeben. Wer viele Kunden betreut, muss zudem sicherstellen, dass es nicht zu Engpässen kommt und eine durchgängige Erreichbarkeit garantiert ist. Und nicht zuletzt wirkt sich die Reduzierung von Arbeitszeit je nach Modell auf den Lohn aus – wer eine Familie zu versorgen hat, kommt mit weniger Geld bzw. einem Lohnausgleich oft nicht zurecht.  

     

    Eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung weist auf die Voraussetzungen hin, damit die Umsetzung der 4-Tage-Woche reibungslos funktionieren kann: 

     

    • Arbeitsreduktion, z. B. durch Automatisierung und digitale Prozesse, 
    • angepasste Arbeitsorganisation, z. B. durch Erreichbarkeitsregeln, 
    • Vertretungsregeln, 
    • ggf. mehr Mitarbeitende

    Wie viele Urlaubstage haben Mitarbeitende bei der 4-Tage-Woche?

      Arbeitnehmende in Vollzeit haben in Deutschland jährlich ein Anrecht auf mindestens vier Wochen Urlaub, also 20 Tage – ein eventuell höherer Anspruch ist vertraglich geregelt. Viele deutsche Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden 30 Urlaubstage pro Jahr. Wird die Arbeitszeit auf eine 4-Tage-Woche verteilt, ergäbe sich dabei ein Anspruch von 24 Urlaubstagen, beim Minimalanspruch auf 16 Urlaubstage. Der gesetzliche Urlaubsanspruch 4-Tage-Woche lässt sich folgendermaßen berechnen:

      Urlaubsanspruch berechnen: Formel

      Urlaubsanspruch bei Vollzeit ÷ Arbeitstage einer Vollzeitkraft x tatsächliche Arbeitstage pro Woche = Urlaubsanspruch 4-Tage-Woche 

       

      Bei 30 Tagen Urlaubsanspruch/Jahr: 30 ÷ 5 x 4 = 24 Tage Urlaub 

       

      Bei 20 Tagen Urlaubsanspruch/Jahr: 20 ÷ 5 x 4 = 16 Tage Urlaub

      Urlaubsanspruch Teilzeit, 20 Stunden, 4-Tage-Woche: Wer in Teilzeit z. B. 20 Stunden auf vier Tage verteilt arbeitet, hat 16 Tage Mindesturlaubsanspruch. Die Formel von oben kann auch hier angewendet werden.   

       

      Wichtig: Arbeitet ein:e Mitarbeitende:r beispielsweise Montag bis Donnerstag, muss er/sie Feiertage, die auf diese Tage fallen, nicht nacharbeiten.

      Das ist arbeitsrechtlich bei der 4-Tage-Woche wichtig

        Wenn Unternehmen eine 4-Tage-Woche einführen möchten, gilt es zu bedenken, dass der Betriebsrat ein Mitspracherecht besitzt. Zu prüfen ist auch, ob sich Urlaubsansprüche ändern und wie es mit Höchstarbeitszeiten, Pausen- und Ruheregelungen aussieht.

        4-Tage-Woche und Rente

          Rentenpunkte werden hierzulande auf Grundlage des Einkommens berechnet. Bietet ein Unternehmen die 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich an, bleibt auch die Rentenhöhe gleich. Nur bei weniger Arbeitsstunden pro Woche sinkt der Rentenanspruch.

          Die 4-Tage-Woche: Studie & Realitätscheck

          Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Branchen haben 2024 für sechs Monate an einem Pilotprojekt teilgenommen und die 4-Tage-Woche getestet. Die Stichprobe umfasste 45 Organisationen, bis auf eine alle mit Hauptsitz in Deutschland und verteilt über das ganze Bundesgebiet.

          Studie zur 4-Tage-Woche: Branchen

          Quelle: Backmann, J., Hoch, F., Hüby, J., Platz, M., Sinnemann, M.F.: “Die 4-Tage-Woche in Deutschland: Erste Ergebnisse des deutschen Pilotprojekts zur Arbeitszeitreduzierung”, Intraprenör, Berlin 2024.

          Verteilung der Unternehmensgröße bei den teilnehmenden Organisationen:

          • Sehr kleine Unternehmen mit weniger als neun Mitarbeitenden: 13 %  
          • kleine Unternehmen mit zehn bis 49 Mitarbeitenden und mittelgroße Unternehmen mit 50 bis 249: 73 % 
          • große Organisationen mit über 250 Mitarbeitenden: 14 % 

           

          Die konkrete Umsetzung der 4-Tage-Woche konnten die Unternehmen selbst bestimmen. 85 % legten einen vollen freien Tag pro Woche fest, 15 % wählten alternative Modelle. Diese wurden, sofern nötig, im Verlauf des Prozesses angepasst. Ebenfalls wichtig: In 60 % der Organisationen stellte die gesamte Belegschaft auf eine 4-Tage-Woche um, in 40 % nur ausgewählte Mitarbeitende oder Teams.  

           

          Das Ergebnis: Der Versuch war erfolgreich, Arbeitgeber wie Mitarbeitende haben meistenteils positive Erfahrungen gemacht. 

            

          So führte die 4-Tage-Woche zu einer deutlichen Reduzierung sowohl der wöchentlichen Arbeitstage (-0,45 Tage) als auch der Arbeitsstunden (-3,95 Stunden). Zugleich sanken die monatlichen Überstunden (-1,58 Stunden).  

           

          Möglich gemacht haben das die Reduzierung von Ablenkungen (65 %), die Optimierung von Prozessen (63 %) und die Anpassung von Meetingstrukturen (52 %). Die Einführung digitaler Tools (25 %) und neu eingeführte Konzentrationsphasen (32 %) ergänzten teilweise die Umstellung.  

           

          Die Produktivität konnte gehalten und zum Teil sogar gesteigert werden, Umsätze und Gewinne blieben stabil. Eine weitere positive Folge, die die Forschenden mit Fitnessuhren messen konnten: Das Stresslevel der Angestellten sank. Und auf Fachkräfte wirkte das Modell überaus anziehend und führte zu deutlich mehr Bewerbungen 

           

          Besonders gute Ergebnisse wurden in folgenden Branchen verzeichnet: 

          • Dienstleistungssektor 
          • Gesundheitswesen 
          • IT-Branche 

           

          Schwierigkeiten bei der Umsetzung gab es dagegen vor allem in Produktionsbetrieben. Hier erwies sich die Umstellung auf die 4-Tage-Woche als komplexer.  

           

          Die Studie zeigt, dass es kein universelles Modell gibt, das für alle Branchen gleichermaßen funktioniert, sondern dass die 4-Tage-Woche an die eigene Struktur und an Kundenbedürfnisse angepasst werden muss.

          Mitarbeiterbindung stärken

          Je nach Unternehmen können Sie Ihren Angestellten bei der Arbeitszeitregelung mehr oder weniger entgegenkommen. Was aber jeder Arbeitgeber bieten kann, um Mitarbeitende zu motivieren, sind Zusatzleistungen und Benefits.  

           

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          Fazit

          Die 4-Tage-Woche bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen, die stark von den gewählten Modellen und den individuellen Bedürfnissen der Unternehmen und Mitarbeitenden abhängen.  

           

          Während die 4TW durch eine verbesserte Work-Life-Balance und gesteigerte Produktivität überzeugen kann, erfordert sie gleichzeitig eine sorgfältige Planung, um potenzielle Nachteile wie erhöhten Druck oder organisatorischen Mehraufwand zu minimieren.

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          Ruth Wiebusch

          Ruth Wiebusch

          Freiberufliche Texterin

          Ruth erstellt seit fünf Jahren Blogbeiträge für das Spendit Magazin. Sie ist Expertin auf den Gebieten Mitarbeitermotivation, steuerfreie Sachbezüge und New Work. Neben Inhalten für Online-Magazine kreiert sie PR-Texte, Marketingmaterialien und Content für Webseiten. Ihre Softskills: viel Erfahrung, Empathie, Neugier und Lust auf Abwechslung. 

          Bitte beachten Sie, dass wir keine Steuer- oder Rechtsberatung erbringen dürfen und mit dieser Information keine Steuer- oder Rechtsberatung erbracht wird. Es handelt sich lediglich um allgemeine Informationen zu den von uns angebotenen Produkten, die auf den jeweiligen Sachverhalt Ihres Unternehmens im Einzelfall anzupassen und aus steuer- und rechtlicher Sicht zu würdigen sind. Bitte holen Sie eine auf Ihre Umstände zugeschnittene Beratung Ihres Steuer- bzw. Rechtsberaters ein, bevor Sie Entscheidungen, über die sich in Zusammenhang mit unseren Produkten ergebenden Themen, treffen. Es kann keine Haftung übernommen werden.

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