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Erfolgsbeteiligung im Unternehmen: Modelle, Vorteile und steuerliche Aspekte

von | Apr. 30, 2025 | Mitarbeitermotivation

Mit einer Erfolgsbeteiligung können Mitarbeitende am wirtschaftlichen Erfolg ihres Unternehmens teilhaben. Eine solche Leistungsprämie fördert Motivation, Bindung und Einsatzbereitschaft, indem sie finanzielle Anreize schafft. In diesem Beitrag klären wir, was eine Erfolgsbeteiligung für Mitarbeitende ist, welche Arten es gibt, widmen uns steuerlichen Fragen und bieten eine kompakte Beispiel-Rechnung.

Was versteht man unter einer Erfolgsbeteiligung? Definition

Eine Erfolgsbeteiligung ist eine variable Vergütung von Mitarbeitenden, die zusätzlich zum Lohn bzw. Gehalt gezahlt wird und direkt an den Erfolg des Unternehmens gekoppelt ist. Sie kann sich auf Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn oder individuelle Ziele beziehen, und dient dazu, die Belegschaft an den Unternehmensgewinnen zu beteiligen, um deren Motivation und Bindung zu stärken.

Diese Arten der Erfolgsbeteiligung gibt es

Erfolgsbeteiligungen gibt es in verschiedenen Formen, die je nach Unternehmenszielen und Anreizen für Mitarbeitende variieren:

Gewinnbeteiligung

Arbeitnehmende erhalten einen Anteil am erwirtschafteten Gewinn. Diese Beteiligung bzw. Prämie wird nur ausgezahlt, wenn das Unternehmen profitabel ist und variiert je nach Faktoren wie Betriebszugehörigkeit, Position oder Leistung. Die Gewinnbeteiligung ist für Mitarbeitende die riskanteste Variante, da sie hierauf am wenigsten Einfluss haben.

Ertragsbeteiligung

Hierbei handelt es sich um eine Umsatzbeteiligung. Diese wird am Umsatz oder Ertrag des Unternehmens bemessen, unabhängig davon, ob ein Gewinn erzielt wurde. Dies bedeutet, dass Teams auch dann eine Prämie erhalten können, wenn das Unternehmen keinen Gewinn verzeichnet, solange bestimmte Umsatzschwellen erreicht werden. Die Ertragsbeteiligung ist vor allem im Vertrieb verbreitet.

Leistungsbeteiligung

Die Leistungsbeteiligung basiert auf individueller Leistung oder auf Teamleistung, gemessen an Kennzahlen wie Produktivität oder Qualität. Diese Form fördert direkt die Leistungsbereitschaft und ist in Produktionsumfeldern häufig anzutreffen.

Wie verbreitet sind Erfolgsbeteiligungen in Deutschland?

Laut dem Bundesverband Mitarbeiterbeteiligung (AGP) bieten Schätzungen zufolge deutschlandweit etwa 4.500 Unternehmen Mitarbeiterbeteiligungsmodelle an. Viele davon sind börsennotierte Aktiengesellschaften, wie BMW oder Mercedes Benz. Doch oft sind diese Modelle nur für Führungskräfte zugänglich. Im Mittelstand und bei Start-ups sind Erfolgsbeteiligungen deutlich seltener. 

Erfolgsbeteiligung: Vor- und Nachteile

Vorteile der Erfolgsbeteiligung
Nachteile der Erfolgsbeteiligung
Motivation und Leistung:
Finanzielle Anreize steigern die Mitarbeitermotivation und Produktivität.
Leistungsdruck:
Manche Mitarbeitende empfinden den erhöhten Druck als belastend.
Stärkung der Teamdynamik:
Eine Leistungsbeteiligung für das Team fördert den Teamgeist und die Zusammenarbeit.
Neid und Missgunst:
Wenn die Kriterien für die Beteiligung als unfair wahrgenommen werden, kann dies zu Demotivation, Quiet Qitting oder Loud Quitting führen.
Mitarbeiterbindung:
Eine Beteiligung am Unternehmenserfolg stärkt die Loyalität und reduziert so die Fluktuation – insbesondere, wenn die Beteiligung an die Zugehörigkeitsdauer geknüpft ist.
Unsicherheit:
Variable Vergütungen führen zu Einkommensschwankungen, was vor allem in wirtschaftlich unsicheren Zeiten problematisch sein kann.
Arbeitgeberattraktivität:
Unternehmen mit Erfolgsbeteiligungen können ihre Arbeitgebermarke stärken und sind für potenzielle Bewerber:innen attraktiver.

Empfehlungen zur Implementierung und Verwaltung von Erfolgsbeteiligungen

Um eine Erfolgsbeteiligung erfolgreich zu implementieren, sollten Unternehmen folgende Schritte beachten: 

 

  • Ziele und Kriterien festlegen: Definieren Sie klare, messbare Erfolgskennzahlen. 
  • Transparente Berechnung: Erstellen Sie einen einfachen, nachvollziehbaren Verteilungsschlüssel. 
  • Regelmäßige Kommunikation: Informieren Sie Mitarbeitende regelmäßig über den Status der Erfolgsbeteiligung. 
  • Leistung und Hierarchie berücksichtigen: Passen Sie die Beteiligung an Position und Leistung an. 
  • Flexibilität: Überprüfen Sie regelmäßig, ob das Modell noch zu den Unternehmenszielen passt. 
  • Rechtliche Beratung: Berücksichtigen Sie steuerliche und rechtliche Anforderungen. 

Wer hat Anspruch auf eine Erfolgsbeteiligung?

Es gibt keine gesetzliche Verpflichtung zur Kapitalbeteiligung bzw. zur Ausschüttung von Mitarbeiterbeteiligungen, Prämien, Aktienoptionen oder Bonuszahlungen. Allein per Arbeits- oder Tarifvertrag beziehungsweise über eine Betriebsvereinbarung kann eine Erfolgsbeteiligung verbindlich geregelt werden.  

 

Typische Kriterien für den Anspruch sind: 

 

  • Betriebszugehörigkeit: Viele Unternehmen setzen eine Mindestbeschäftigungsdauer voraus. 
  • Hierarchiestufe: Führungskräfte und Angestellte in Schlüsselpositionen erhalten häufig eine höhere Beteiligung. 
  • Vertragsart: Oft sind nur unbefristet angestellte Mitarbeitende berechtigt, während freie Arbeitnehmende ausgeschlossen werden. 
  • Individuelle Leistung: In leistungsbasierten Modellen hängt die Höhe der Beteiligung von den individuellen Leistungen ab.

Erfolgsbeteiligung bei Krankheit

Bei einer Erfolgsbeteiligung kann die Auszahlung trotz Krankheit weiterlaufen, sofern vertraglich nichts anderes geregelt ist. Einige Arbeitsverträge schließen Zahlungen bei längerer Krankheit aber aus oder reduzieren sie anteilig.

Erfolgsbeteiligung nach Kündigung

Ob eine Bonuszahlung nach einer Kündigung ausbezahlt wird, hängt zunächst von der vertraglichen Vereinbarung im Arbeitsvertrag oder im Tarifvertrag ab. Im Fall einer Kündigung steht Arbeitnehmenden oft ein anteiliger Bonus zu, wenn die Zielvereinbarungen (teilweise) erfüllt wurden.  

 

Sog. Stichtagsklauseln, die die Bonuszahlungen daran koppeln, dass ein Arbeitsverhältnis bis zu einem bestimmten Zeitpunkt bestehen muss, um die Beteiligung zu erhalten, sind nicht immer wirksam. Ein Anwalt für Arbeitsrecht kann hier konkret beraten.

Wann wird eine Erfolgsbeteiligung ausgezahlt?

Der Auszahlungszeitpunkt hängt vom Unternehmen ab. Häufig erfolgt die Auszahlung jährlich nach Feststellung des Jahresabschlusses. Manche Unternehmen zahlen auch quartalsweise oder halbjährlich aus, um kurzfristigere Anreize zu setzen.

Berechnung der Erfolgsbeteiligung: Wie hoch darf eine Gewinnbeteiligung sein?

Die Höhe der Gewinnbeteiligung wird individuell vom Unternehmen festgelegt, es gibt keine gesetzlichen Vorgaben. Wichtige Faktoren sind: 

 

  • Unternehmensgröße und Profitabilität: Größere und profitablere Unternehmen können tendenziell höhere Beteiligungen ausschütten.​ 
  • Branche: In bestimmten Branchen, wie der Finanz- oder IT-Branche, sind höhere Erfolgsbeteiligungen üblich.​ 
  • Individuelle Leistung und Position: Führungskräfte oder Mitarbeitende in Schlüsselpositionen erhalten in der Regel höhere Beteiligungen.​  

 

Ein konkretes Beispiel für die Berechnung:​ 

 

  • Festlegung des auszuschüttenden Gewinnanteils: Das Unternehmen entscheidet, dass 10 % des Jahresgewinns für die Erfolgsbeteiligung vorgesehen sind. 
  • Verteilungsschlüssel: Dieser Betrag wird nach einem festgelegten Schlüssel auf die Mitarbeitenden verteilt, z. B. basierend auf Betriebszugehörigkeit, Position und individueller Leistung. 

 

So kann die Berechnung mit einem Erfolgsbeteiligungs-Rechner aussehen:

  • Jahresgewinn: 1.000.000 Euro

  • Prozentsatz der Erfolgsbeteiligung: 10 %

  • Verteilungsschlüssel: 
    • Betriebszugehörigkeit: 5 Jahre 
    • Position: Führungskraft = 1, Angestellter = 0,5 
    • Leistung: Skala 1-10

  • Anzahl der Mitarbeitenden: 50

          Erfolgsbeteiligung und Steuer: Ist die Erfolgsbeteiligung steuerfrei?

          Erfolgsbeteiligungen sind in Deutschland grundsätzlich steuer- und sozialversicherungspflichtig, da sie als Teil des Arbeitslohns gelten. Das bedeutet, dass sowohl die Einkommensteuer als auch Beiträge zur Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung anfallen. Es gibt jedoch einige steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten:

          Steuerfreibeträge

          Die Erfolgsbeteiligung kann zur Steueroptimierung in mehrere Zahlungen aufgeteilt werden: Meist ist eine Auszahlung dann zum Jahresende, die zweite zu Beginn des Folgejahres fällig.  

           

          Wie Sie Bonuszahlungen korrekt versteuern, haben wir im Beitrag „Bonuszahlung versteuern“ zusammengefasst.

          Umwandlung in betriebliche Altersvorsorge

          Erfolgsbeteiligungen können in eine betriebliche Altersvorsorge eingezahlt werden, wodurch eine sofortige Steuer- und Sozialabgabenbelastung vermieden wird.

          Sachleistungen statt Barauszahlung

          Unternehmen können alternative Vergütungsmodelle wie Aktienoptionen oder Gutscheine nutzen, die unter bestimmten Bedingungen steuerlich vorteilhafter sind.  

           

          Spendit bietet Ihnen mit der SpenditCard eine Sachbezugskarte als steueroptimiertes Gehaltsextra an. Damit können Sie jedem Mitarbeitendem jährlich bis zu netto 780 Euro steuer- und sozialversicherungsfrei und 11.016 Euro pauschalversteuert gewähren. Wie genau und wofür:

          Wie Sie Zusatzleistungen an die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden und an die Unternehmenskultur anpassen, wird in unserem Beitrag „Mit einer Benefit-Strategie erfolgreich Talente gewinnen und binden näher erläutert.

          Incentivierung statt Gewinnbeteiligung

            Bei Incentives (Englisch für „Anreiz“) handelt es sich um Zuwendungen des Arbeitgebers. Meist werden sie zur Motivation oder Anerkennung für besondere Mitarbeiterleistungen genutzt. Ob Events, Warengutscheine, Firmenwagen oder Sachprämien – Arbeitgebern stehen viele Möglichkeiten für Incentivierung offen.  

             

            Warum Incentives lukrativer als eine klassische Gehaltserhöhung sind und welchen Mitarbeitenden Sie Incentives steuerfrei gewähren können, erfahren Sie hier.

            Spot Awards

              Ein Spot Award ist eine Auszeichnung in Form einer Sonderzahlung oder auch einer Trophäe. Meist wird damit eine besondere Leistung von Mitarbeitenden oder Teams gewürdigt. Ein Spot Award kann beispielsweise ein personalisiertes Geschenk, eine Eintrittskarte oder auch ein Teamevent sein.  

               

              Mehr zu Spot Awards, zu Kriterien und konkreten Beispielen finden Sie in unserem Beitrag „Spot Award für Arbeitnehmende: Leistung anerkennen, Fachkräfte binden“.

              Fazit

              Erfolgsbeteiligungen sind ein effektives Mittel, um die Belegschaft am Unternehmenserfolg teilhaben zu lassen und Motivation sowie Bindung von Angestellten zu stärken. Gleichzeitig müssen Unternehmen die steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen beachten, um die Beteiligung fair und transparent zu gestalten. 

               

              Spendit unterstützt Arbeitgeber und HR dabei, Bonuszahlungen und Incentivierung steuerkonform und unkompliziert zu implementieren. Wir beraten Sie gerne im Detail.

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              Ruth Wiebusch

              Ruth Wiebusch

              Freiberufliche Texterin

              Ruth erstellt seit fünf Jahren Blogbeiträge für das Spendit Magazin. Sie ist Expertin auf den Gebieten Mitarbeitermotivation, steuerfreie Sachbezüge und New Work. Neben Inhalten für Online-Magazine kreiert sie PR-Texte, Marketingmaterialien und Content für Webseiten. Ihre Softskills: viel Erfahrung, Empathie, Neugier und Lust auf Abwechslung. 

              Bitte beachten Sie, dass wir keine Steuer- oder Rechtsberatung erbringen dürfen und mit dieser Information keine Steuer- oder Rechtsberatung erbracht wird. Es handelt sich lediglich um allgemeine Informationen zu den von uns angebotenen Produkten, die auf den jeweiligen Sachverhalt Ihres Unternehmens im Einzelfall anzupassen und aus steuer- und rechtlicher Sicht zu würdigen sind. Bitte holen Sie eine auf Ihre Umstände zugeschnittene Beratung Ihres Steuer- bzw. Rechtsberaters ein, bevor Sie Entscheidungen, über die sich in Zusammenhang mit unseren Produkten ergebenden Themen, treffen. Es kann keine Haftung übernommen werden.

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