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Burnout in der Pflege – und was Sie dagegen tun können

by | Mrz 12, 2024 | Arbeitswelt im Wandel

Rund 200.000 Menschen sind in Österreich im Gesundheitswesen beschäftigt – viele als Pflegekräfte. So erfüllend diese Aufgabe ist, leiden die meisten unter den Arbeitsbedingungen und der enormen Arbeitsbelastung Pflege. Das Risiko für einen Burnout ist im Pflegeberuf besonders hoch. Prävention und Bewältigungsstrategien, um Pflegearbeit zu erleichtern, tun daher Not. Wie sich die Arbeitsbelastung in der Pflege senken lässt und wie Sie einem Burnout in der Pflege vorbeugen, erfahren Sie hier.

Hohe Belastung für Pflegekräfte: Das sagen aktuelle Studien

Die Überlastung in der Pflege steigt stetig, auch nach der Corona-Pandemie. Das hat die Studie „Professionelle Krise nach Corona? Steuerungsbedarf in der Sozialen Arbeit nach der Pandemie (CriCo)“ der Hochschule Fulda und der Gewerkschaft ver.di ergeben.  

 

Mehr als 60 Prozent der Befragten im Bereich sozialer Arbeit gaben an, häufig oder sehr häufig an der Grenze ihrer Belastbarkeit zu sein. Über 60 Prozent haben häufig oder sehr häufig die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit überschritten. Kein Wunder, da fast die Hälfte von ihnen wöchentlich Zusatzarbeit leistet. Der Grund: Die Arbeitsmenge ist sonst einfach nicht zu schaffen. 

 

Diese psychische und physische Überforderung führt nicht nur zu Unzufriedenheit und Fluktuation, sondern hat auch Folgen für die Gesundheit von Pflegepersonal: Psychische Erkrankungen im Zusammenhang mit Burnout waren 2021 in Pflegeberufen fast doppelt so häufig wie in anderen Berufsgruppen.  

 

Das Burnout-Risiko steigt im Pflegeberuf mit dem Alter, aber auch junge Pflegende unter 30 haben ein vergleichsweise hohes Risiko. Zu diesem Ergebnis kommt die Auswertung der Arbeitsunfähigkeitsdaten von knapp 700.000 AOK-Versicherten in Pflegeberufen. Pflegekräfte hatten demnach 28,2 Fehltage wegen Burnout – in anderen Berufsgruppen lag die Fehlzeit bei der Hälfte, nämlich bei 14,2 Tagen.

Berufsgruppen mit den meisten Arbeitsunfähigkeitstagen aufgrund von Burnout-Erkrankungen im Jahr 2022 (je 1.000 AOK-Mitglieder)

Verbundenheit mit dem Arbeitgeber (Commitment), Soziale Identität (mit beruflicher Rolle) und Arbeitszufriedenheit beeinflussen sich gegenseitig und wirken sich auf die Mitarbeiterbindung aus

Was ist ein Burnout?

Während eine eindeutige Definition für Burnout bisher fehlt, ist klar, dass Burnout mit verschiedenen Kernsymptomen einhergeht, allen voran emotionale Erschöpfung. Auch eine verringerte Zufriedenheit mit der eigenen Leistung und ein beeinträchtigtes Verhältnis zur beruflichen Umgebung gehören dazu. Die Gründe sind meist beruflicher oder privater Stress und Überforderung, die bis zum innerlichen „Ausbrennen“ führen können. 

 

Burnout trifft natürlich nicht nur Arbeitnehmende aus Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern. Auch zahlreiche andere Berufsgruppen sind betroffen, aber eben nicht in so hohem Maß. Ebenfalls keine Seltenheit ist ein Burnout durch die private Pflege Angehöriger – Care-Arbeit, die meist Frauen leisten.

Burnout in der Pflege: Symptome erkennen

Die Anzeichen für einen Burnout, egal in welchem Beruf, sind vielfältig und können je nach Person unterschiedlich sein. Im Mittelpunkt steht meist ein Zustand von dauernder Erschöpfung. Das kann sich körperlich wie emotional zeigen. Wer die folgenden Symptome bei sich feststellt, sollte das Gespräch mit dem Hausarzt suchen:   

 

  • Ständige Müdigkeit bis hin zur Erschöpfung 
  • Gefühl der Überforderung 
  • Reduzierte Leistungsfähigkeit 
  • Antriebsschwäche 
  • Innere Leere, Gleichgültigkeit, fehlender Sinn 
  • Konzentrationsschwierigkeiten 
  • Nervosität, Anspannung, innere Unruhe 
  • Angstzustände 
  • Gereiztheit, Aggression 
  • Gleichgültigkeit, Zynismus
  • Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung bis hin zu Suizidgedanken 
  • Sozialer Rückzug 
  • Schlafstörungen 
  • Körperliche Symptome wie Kopf-, Bauch- oder Rückenschmerzen

Ursachen Burnout Pflege: Was sind die Gründe?

Warum ist das Risiko für Burnout in der Pflege um so viel höher als in anderen Berufen? Weshalb gibt es für Burnout in der Pflege Erfahrungen von Fachkräften im Krankenhaus, im Altenheim und in der ambulanten Pflege? Hier kommen die häufigsten Gründe für Burnout in der Pflege: 

 

  • Hohe Arbeitsbelastung 
    Die Pflegebranche leidet unter Personalmangel, gleichzeitig steigt die Zahl an Pflegebedürftigen stetig. Für Pfleger:innen bedeutete das Zeitdruck und Überstunden. Oft müssen sie Pausen ausfallen lassen, zusätzliche Schichten übernehmen oder flexibel einspringen. Selbst der Verzicht auf Urlaubstage ist keine Seltenheit. Schichtarbeit und Überstunden erschweren das Privatleben, sodass die Work-Life-Balance schnell aus dem Gleichgewicht gerät. Das belastet oft auch das Privatleben. 
  • Körperliche Belastung 
    Der Pflegeberuf ist körperlich anstrengend, beispielsweise bei der Grundpflege von Bettlägerigen. Auch Schichtdienst und Nachtschichten sind körperlich fordernd und greifen in den Schlaf-Wach-Rhythmus ein. Hinzu kommt, dass Mitarbeitende bisweilen krank zur Arbeit wegen Personalmangel gehen, Fehltage können und wollen sie sich nicht leisten. Infekte können so verschleppt und chronisch werden, eine allgemeine Erschöpfung stellt sich im Laufe von Monaten und Jahren oft schleichend ein.  
  • Seelische Belastung 
    Wer in der Pflege arbeitet, wird mit Krankheit, Schmerz und Tod konfrontiert. Vielen fällt es schwer, das in der arbeitsfreien Zeit auszublenden. Dieser emotionale Stress kann dazu führen, dass Menschen innerlich leer werden und ausbrennen. 
  • Niedriges Entgelt 
    Auch wenn das Gehalt von Pflegekräften je nach Arbeitgeber, Qualifikation und Erfahrung schwankt, werden Pflegekräfte vergleichsweise schlecht entlohnt.   
  • Bürokratie 
    Die Bürokratie verbraucht im Bereich Pflege enorme Ressourcen. Für Pflegekräfte bedeutet das, dass sie weniger Zeit für ihre Patient:innen haben, was wiederum Druck und Stress erhöht.  
  • Fehlende Wertschätzung 
    Die herausfordernde, harte und verantwortungsvolle Arbeit, sich um andere Menschen zu kümmern, wird oft nicht ausreichend honoriert – weder gesellschaftlich noch finanziell noch im stressigen Alltag durch Vorgesetzte oder Patient:innen. Auch das trägt dazu bei, dass Pflegekräfte resignieren und emotional abstumpfen können.  

 

Die Frage, warum vor allem Pflegekräfte von Burnout betroffen sind, beantwortet sich damit fast von selbst: Fachkräftemangel, immer mehr unterstützungsbedürftige Menschen, immer mehr Arbeit im Schichtdienst und der Verzicht auf Pausen, das Gefühl, die Arbeit nicht mehr zu schaffen – dieser konstante Druck kann zum Burnout führen. 

Was tun bei Burnout in der Pflege?

Wer die oben beschriebenen Burnout-Symptome bei sich feststellt, sollte sich an seinen Hausarzt wenden. In einem nächsten Schritt geht es für Burnout-Patient:innen darum, die Auslöser zu finden und zu eliminieren. Bei einem Burnout in der Pflege bedeutet das meist, die Arbeitssituation zu verändern oder ganz zu verlassen.  

 

Psychotherapie, Entspannungstechniken wie autogenes Training, enge soziale Kontakte zu Familie und Freunden, aber auch Achtsamkeit für den Körper und die eigenen Bedürfnisse helfen, einen Burnout zu überwinden. Auch der stationäre Aufenthalt in einer Klinik kann je nach Ausprägung angezeigt sein.  

 

Präventiv ist es für Pflegepersonal wichtig, auf Warnsignale von Körper und Seele zu achten und diese ernst zu nehmen – dazu kann es notwendig sein, die Arbeitszeit zu reduzieren, um mehr Erholungsphasen zu ermöglichen. Ein weiterer Weg ist, die eigene Resilienz zu stärken. Wie genau das funktionieren kann, erfahren Sie in unserem Beitrag „Flexibel wie ein Bambus“.

 

Letztlich liegt es aber an Politik und Arbeitgebern, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Stress in der Pflege zu vermeiden und das Pflegepersonal dauerhaft zu entlasten und zu schützen.

Mit Wertschätzung gesundheitliche Belastungen in der Pflege senken

Damit nicht noch mehr Pflegefachpersonen zu Patienten werden, braucht es etwas, was andere Gesundheitsberufe längst haben, nämlich Wertschätzung und Anerkennung für das, was die Menschen in der Pflege Tag für Tag leisten, sagt die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes Dr. Carola Reimann.

Stressprävention in der Pflege: So können Unternehmen Stress in der Pflege vermeiden und Burnout vorbeugen

Wertschätzung, Entlastung, Ausgleich – das ist es, was Pflegefachpersonal dringend braucht. Um die Pflege-Arbeit zu würdigen, geht es neben einer angemessenen Bezahlung auch um zusätzliche Leistungen in Form von Benefits. Diese Zusatzleistungen können Pflegekräften den Alltag erleichtern und Wertschätzung spürbar transportieren.

Mehr dazu, wie Sie Pflegekräfte unterstützen und langfristig binden, haben wir unterMitarbeitergewinnung Pflege“ zusammengestellt.

Ruth Wiebusch

Ruth Wiebusch

Freiberufliche Texterin

Ruth erstellt sei fünf Jahren Blogbeiträge für das Spendit Magazin. Sie ist Expertin auf den Gebieten Mitarbeitermotivation, steuerfreie Sachbezüge und New Work. Neben Inhalten für Online-Magazine kreiert sie PR-Texte, Marketingmaterialien und Content für Webseiten. Ihre Softskills: viel Erfahrung, Empathie, Neugier und Lust auf Abwechslung. 

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