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Hunde am Arbeitsplatz: Wau oder Wow?

by | Jul 3, 2019 | Arbeitswelt im Wandel

Stefan Pointecker gründete vor gut fünf Jahren die Rabattplattformen iamstudent.at und iamstudent.de. Seitdem wächst das Unternehmen; inzwischen arbeiten etwa 20 Mitarbeiter im Wiener Office. Und sie alle sind auf den Hund gekommen – oder besser noch: auf die Hunde. Wir wollten vom Head of IT und Hundebesitzer wissen, ob die Studien, die immer wieder belegen, dass Hunde am Arbeitsplatz zufriedene Mitarbeiter fördern, dem Realitätscheck wirklich standhalten.

Herr Pointecker, Sie sind erfolgreicher Gründer, haben inzwischen viele Mitarbeiter…

„Und es gibt drei Bürohunde: Lala, Sia und meinen Hund Knut.“

War für Sie schon vor der Gründung klar, dass es einen oder gar mehrere Bürohunde in Ihrem Unternehmen geben wird?

„Für mich nicht (lacht). Ich war der erste mit Hund. Aber es hat sich dann eigentlich ohne Probleme eingefügt. Alle sind happy. Mittlerweile ist es so, dass es den Leuten eher auffällt, wenn die Hunde nicht da sind, als wenn sie da sind. Es fehlt dann einfach etwas.“

Hunde am Arbeitsplatz – In Studien heißt es, dass durch Bürohunde Stresshormone am Arbeitsplatz reduziert werden und dass durch sie die Zufriedenheit der Mitarbeiter steige. Stimmt das?

„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Hunde am Arbeitsplatz das Klima total auflockern. Egal, ob sie im Rudel einen Kontrollgang durch die Büros machen und alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen besuchen oder ob sie auf ihren zahlreichen Deckchen liegen und schnarchen.

Besonders in Zeiten mit erhöhtem Stresspegel ist uns aufgefallen, dass die Hunde für so gut wie alle Mitarbeitenden eine therapeutische Wirkung haben. Unsere Vierbeiner lockern so eine angespannte Situation sehr schnell auf, sei es aktiv indem sie ein paar Streicheleinheiten einfordern oder passiv, indem sie einfach etwas Lustiges anstellen.

Und natürlich kommt man über Hunde einfacher in Kontakt. Wenn ich mit Knut durch den Flur laufe, reden viele mit ihm und sagen ‚hey Knut‘. Er ist dann quasi Gesprächspartner und bei neuen Personen im Team oft auch ein guter Eisbrecher.“

Und wie ist es bei Kundenbesuchen?

„Wenn Kunden oder User zu uns kommen, werden sie oft von einem Hund begrüßt und das hinterlässt einen positiven Eindruck. Vor allem, wenn ein freundlicher Hund am Arbeitsplatz angelaufen kommt (lacht). Auch bei Bewerbungsgesprächen hatten wir schon oft sehr positives Feedback. Es vermittelt wohl auch sehr gut und einfach unsere Art der Unternehmenskultur, und das ist uns enorm wichtig.“

Und die Hunde vertragen sich auch, gibt es keine Revierkämpfe?

„Nein, die spielen miteinander und ärgern sich nur ein bisschen gegenseitig. Das ist eigentlich ganz lieb zum Anschauen.“

Mittagspause mit Hund – Wo geht der Besitzer denn mit seinem Vierbeiner hin?

„Die meisten essen im Büro und auch gemeinsam mit allen Kollegen. Wir holen uns meistens etwas in der Nähe oder bestellen online. Wenn es die Zeit zulässt, wird auch gekocht. Uns ist das gemeinsame Essen wichtig. Was aber Hunde so an sich haben – sie schnorren gerne. Was beim Essen zu interessanten Szenen führt. Weil sie ja meistens nichts bekommen, außer die gesunde Gurke (lacht).“

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Gibt es keine Kollegen, die Angst vor Hunden haben?

„Angst hat keiner, auch die Bedenken, dass man vielleicht eine Allergie haben könnte, haben sich aufgelöst. Damit hatten wir noch kein Problem.“

Könnte jeder Mitarbeiter einen Hund mitbringen oder gibt es eine Obergrenze für Vierbeiner?

„Bis jetzt hat sich die Frage noch nicht gestellt, ob wir das limitieren müssen. Natürlich hängt es auch sehr stark vom Charakter des Hundes ab, ob er bürotauglich ist oder nicht. Wir haben es bei jedem neuen Hund im Büro einfach mal ausprobiert und beobachtet, wie sich die Anwesenheit auswirkt.“

Habt ihr Dos and Dont‘s zum Thema Hund am Arbeitsplatz?

„Es gibt keine festen Vorgaben. Grundsätzlich ist natürlich jeder Hundehalter für seinen Hund verantwortlich. Aber es gibt Bereiche – unsere Küche ist sehr klein – die für die Hunde dann tabu sind. Was man nicht vergessen sollte: Hunde bellen manchmal. Da muss man dann schon einschreiten und Rücksicht nehmen. Bei uns dürfen die Hunde grundsätzlich frei herumlaufen, aber sobald etwas als störend empfunden wird, muss man eben handeln.“

Sehen Sie Konfliktpotenzial beim Thema Bürohund?

„Bei uns nicht. Aber ich kann mir vorstellen, dass es auch weniger tolerante Menschen gibt als bei uns. Vielleicht kommt es auch auf die Größe des Unternehmens an. Wir sind jetzt ungefähr 20 Mitarbeiter und meistens sind nicht alle gleichzeitig da. Bis jetzt gab es keine Probleme. Wenn es welche gäbe, müssen wir Hundehalter reagieren und schlimmstenfalls den Hund anleinen. Aber bei uns ist jeder zum Glück ein Hundefreund. Das wird auch schon im Bewerbungsgespräch und auf unserer Website kommuniziert, das heißt die Leute wissen das schon, bevor sie zu uns kommen.“

Bürohunde gelten als beliebtes Mitarbeiter-Benefit. Ist es von Vorteil, bei der Mitarbeiter-Rekrutierung die Möglichkeit anzubieten, den Hund mit zur Arbeit zu nehmen?

„Ja ich denke schon, bei Lala war es beispielsweise ein Pro-Argument für unsere Mitarbeiterin.“

Hat noch nie jemand einen Job abgelehnt, weil Bürohunde erlaubt sind?

„Nein, im Gegenteil. Ich habe schon oft gehört, ‚cool, bei euch dürfen Hunde sein. Ich habe zwar selber keinen Hund, freue mich aber, wenn ich bei euch Kontakt zu Hunden haben kann, weil ich mir selber keinen halten kann‘. Andere waren positiv überrascht, dass die Hunde von der Webseite tatsächlich im Büro sind. Anscheinend gab es bei diesen Leuten schon Erfahrungen in Richtung Greenwashing-Effekt bei Hunden am Arbeitsplatz (lacht).“

Sollten alle Unternehmen Hunde am Arbeitsplatz erlauben?

„Ich würde es grundsätzlich nicht verbieten und immer den Einzelfall betrachten. Denn auch, wenn es nicht fair klingt, aber es kommt natürlich schon auch auf die Größe des Hundes an. Bei uns ist nicht jede Größe erlaubt, schon vom Vermieter her. Aber wenn es passt, kann ich es nur jedem empfehlen. Es ist so viel Abwechslung im Büro, du kannst andere Gedanken fassen, weil du kurz abgelenkt wirst. Bei uns ist das Ganze auch im Prinzip organisch gewachsen. Wenn ich ein eher konservatives Unternehmen mit vielen Mitarbeitenden leite und von heute auf morgen Hunde erlaube, birgt das, wie bei allen ungeplanten Veränderungen in einer Organisation, natürlich Risiken. Ängste und Allergien sollten unbedingt vorher abgeklärt werden, sonst kann das ganze sehr schnell nach hinten losgehen.“

Wie muss der Arbeitsplatz aussehen, damit auch der Hund sich wohlfühlt?

„Wichtig für den Hund ist eine klare Struktur. Er hat einen fixen Platz und seine Decke. Wichtig für die Kolleginnen und Kollegen ist: Auf den Hundehalter hören. Er entscheidet, ob es noch ein Leckerli gibt oder nicht.“

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 Carmen Windhaber

Carmen Windhaber

Autorin

Carmen bringt österreichischen Flair und hochkarätige Expertenkontakte in unser Autorenteam! Sie hat als Country Managerin Österreich die XING AG in Wien aufgebaut und vernetzt heute Unternehmen im Bereich der Digitalisierung. Aus brandaktuellen Themen spannende Geschichten machen und darüber schreiben – das ist ihr Metier! Sie ist auch Mitherausgeberin des Digital Business Leader sowie Mitglied des Beirats der Spendit AG.

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